Blick ins Haus
Getrunken wurde aus dem Senfglas
Die guten Gläser gehen zu Bruch, die Senfgläser halten und halten und halten. Das ist Küchenmagie und gilt auch für den Haushalt von Loki und Helmut Schmidt. Bis heute stehen die Senfgläser als Trinkgläser im Küchenschrank
Nun ist das Bemerkenswerte daran weniger, dass sich die Senfgläser auch bei den Schmidts als überaus robust erweisen. Bemerkenswert ist eher, dass sich die Schmidts dafür entschieden hatten, diese unprätentiösen Trinkgefäße zu benutzen. Oder eben gerade nicht bemerkenswert, sondern typisch. Im Hause Schmidt – und besonders in der Küche – ging es pragmatisch-bodenständig zu. Das galt kulinarisch ebenso wie für die Ausstattung. Funktion ging da vor Ästhetik.
Senf gehörte mit Sicherheit zu den stets vorrätigen Lebensmitteln am Neubergerweg. Dass die Firma Kühne schon frühzeitig den heute als nachhaltig zu bezeichnenden Zweitverwertungsgedanken aufbrachte, dürfte der von Grund auf sparsamen Auch-Hausfrau Loki Schmidt gefallen haben. Ob mit Henkel oder ohne – das Senf-Kristall im Hause Schmidt war jedenfalls kein ironisches Statement, sondern Alltag.
Foto: Oliver Franke/Helmut und Loki Schmidt-Stiftung